UX vs. Usability
Was unterscheidet User Experience von Usability – und warum ist diese Unterscheidung wichtig?
Definitionen
Usability bezeichnet die Gebrauchstauglichkeit eines Produkts: Wie leicht lässt es sich bedienen und wie effizient kann man damit Aufgaben lösen?
User Experience (UX) beschreibt das umfassende Nutzungserlebnis – also auch Emotionen, Erwartungen und Eindrücke vor, während und nach der Interaktion.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Usability
Usability beschreibt, wie effektiv, effizient und zufriedenstellend ein Nutzer ein System verwenden kann. Sie ist eine messbare Qualität.
- Aufgabenorientiert: Fokus liegt auf Zielerreichung
- Messbar: z. B. Fehlerquote, Zeit, Aufgaben-Erfolgsrate
- Beispiel: Ein Formular, das sich schnell und fehlerfrei ausfüllen lässt
- Teilbereich von UX
User Experience
UX umfasst die gesamte Wahrnehmung und Reaktion eines Nutzers – auch Emotionen, Vertrauen und ästhetische Eindrücke.
- Ganzheitlich: vor, während und nach der Nutzung
- Subjektiv: stark von Kontext, Erwartung und Emotion beeinflusst
- Beispiel: Eine App, die Freude macht, weil sie intuitiv wirkt, elegant aussieht und Vertrauen schafft
- Umfasst Usability – aber auch z. B. Branding, Look & Feel, Erwartungsmanagement
Fazit
User Experience und Usability sind eng miteinander verbunden – aber nicht dasselbe.
Usability ist eine wichtige Voraussetzung für gute UX, aber UX geht weiter: Sie bezieht auch emotionale und kontextuelle Faktoren mit ein.
Merksatz
Gute Usability macht ein Produkt nutzbar – gute UX macht es bedeutungsvoll.
Alltagsbeispiel
Ein Online-Shop kann eine sehr gute Usability haben: Der Bestellvorgang ist klar strukturiert, die Navigation einfach.
Dennoch kann die UX negativ sein – etwa wenn die Seite emotionslos wirkt, keine vertrauensbildenden Elemente enthält oder keine Freude am Kaufprozess aufkommt.
Vertiefung & Anwendung
UX und Usability lassen sich durch verschiedene Methoden erfassen, evaluieren und verbessern – zum Beispiel:
- Usability-Tests: Beobachte, ob Nutzer Aufgaben problemlos lösen können – ein zentraler Bestandteil im Usability-Engineering-Prozess.
- UX-KPIs: Erfasse Wahrnehmung, Zufriedenheit und Effizienz systematisch, z. B. über Task Success Rate und Time-on-Task.
- Emotionale Reaktionen: Frage gezielt nach Frustration, Freude oder Vertrauen, z. B. mit der Thinking-Aloud-Methode.
- Heuristische Evaluation: Prüfe Bedienbarkeit anhand anerkannter Usability-Prinzipien wie den Dialogprinzipien nach ISO 9241-110.
- Journey Mapping: Visualisiere den ganzheitlichen Nutzungskontext und identifiziere emotionale Kontaktpunkte – besonders nützlich bei komplexen User Interfaces.
Zuletzt geändert: 17. Juni 2025