Benutzerzentrierter Gestaltungsprozess
Der benutzerzentrierte Gestaltungsprozess (nach ISO 9241-210) beschreibt, wie Systeme entwickelt werden, die echte Bedürfnisse erfüllen – durch Iteration, Partizipation und Kontextverständnis.
Definition
Ein benutzerzentrierter Gestaltungsprozess stellt sicher, dass interaktive Systeme für und mit den Nutzer:innen entwickelt werden – systematisch, iterativ und kontextbezogen.
Die vier Hauptaktivitäten nach ISO 9241-210
1. Nutzungskontext verstehen
- Wer nutzt das System?
- Wofür, wann und unter welchen Bedingungen?
- Welche Bedürfnisse, Ziele, Einschränkungen bestehen?
2. Nutzungsanforderungen ableiten
- Welche Aufgaben müssen unterstützt werden?
- Welche Funktionen, Daten, Interaktionsformen sind nötig?
3. Gestaltungslösungen entwickeln
- Skizzen, Prototypen, Wireframes
- Visual Design, Interaktionskonzepte
- Involvierung realer Nutzer:innen
4. Gestaltungslösungen evaluieren
- Usability-Tests
- Heuristische Evaluation
- A/B-Tests, Feldstudien, Interviews
Iterativ statt linear
Die vier Schritte werden wiederholt durchgeführt – jede Evaluation kann neue Anforderungen aufdecken.
Prinzipien benutzerzentrierter Gestaltung
Laut ISO 9241-210 gilt:
- Nutzer:innen stehen im Mittelpunkt
- Gestaltung basiert auf Nutzungskontext
- Iteration ist unverzichtbar
- UX ist multidisziplinär
- Usability-Ziele werden explizit formuliert
Praxisbeispiel
Ein Team entwickelt eine App zur Medikamentenerinnerung für ältere Menschen:
- Beobachtung realer Nutzer:innen im Alltag
- Papierprototypen mit klaren Buttons, großer Schrift
- Evaluation durch Usability-Tests mit Zielgruppe
- Verbesserung auf Basis konkreter Rückmeldungen
Fazit
Der benutzerzentrierte Gestaltungsprozess ist kein zusätzlicher Aufwand – sondern eine Notwendigkeit für nachhaltige UX-Qualität.
Er liefert die methodische Grundlage für alle erfolgreichen UX-Projekte.
Merksatz
Systeme sind nur so gut wie ihr Verständnis vom Nutzungskontext – UX beginnt mit Zuhören.