Usability Engineering vs. UX
Was ist der Unterschied zwischen Usability Engineering und User Experience (UX)?
Zwei Begriffe, ein Ziel – aber unterschiedliche Wurzeln und Schwerpunkte.
Begriffsklärung
Usability Engineering ist ein systematischer, normierter Prozess zur Entwicklung gebrauchstauglicher Systeme.
User Experience (UX) umfasst die ganzheitliche Erfahrung von Nutzer:innen – emotional, funktional und kontextuell.
Ursprung und Entwicklung
Begriff | Ursprung | Fokus |
---|---|---|
Usability Engineering | Informatik, Human Factors | Messbare Gebrauchstauglichkeit |
UX | Design, Psychologie, Marketing | Subjektives Nutzungserlebnis |
Usability Engineering wurde ab den 1990er Jahren (z. B. durch Nielsen, ISO 9241) als systematische Methode zur Verbesserung der Bedienbarkeit entwickelt.
Der Begriff UX gewann ab ca. 2005 an Relevanz, insbesondere durch Don Norman, und erweitert den Fokus auf ganzheitliche Nutzungserfahrungen.
Methodische Unterschiede
Aspekt | Usability Engineering | UX Design |
---|---|---|
Ziel | Effektivität, Effizienz, Zufriedenheit | Positive Gesamtwirkung, Freude, Markenbindung |
Ansatz | Normenbasiert (ISO 9241), evaluativ | Human-Centered, explorativ, emotional |
Methoden | Usability-Tests, heuristische Evaluation, Kontextanalyse | Personas, Journey Maps, Emotionskarten, Storyboards |
Bewertung | Objektive Kriterien & Standards | Subjektive Wahrnehmung & Erwartungen |
Gemeinsame Merkmale
- Nutzerzentrierung (z. B. ISO 9241-210)
- Iteratives Vorgehen
- Kombination qualitativer & quantitativer Methoden
- Berücksichtigung des Nutzungskontexts
Wichtig
Usability ist Teil der User Experience – aber UX geht über Bedienbarkeit hinaus.
Praxisbeispiel
Ein Online-Shop mit klarer Navigation und schnellen Ladezeiten erfüllt zentrale Usability-Kriterien.
Wenn er zusätzlich emotional anspricht, Vertrauen erzeugt und gerne wieder genutzt wird, bietet er eine starke UX.
Fazit
Usability Engineering ist eine bewährte, strukturierte Disziplin mit Fokus auf messbare Bedienqualität.
UX hingegen betont die ganzheitliche, subjektive Nutzererfahrung.
Beide Ansätze ergänzen sich und sollten im Designprozess integriert betrachtet werden.
Merksatz
Usability sorgt dafür, dass ein Produkt funktioniert.
UX sorgt dafür, dass es sich richtig anfühlt.